Warum spielt die Ernährung eine wichtige Rolle?

Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen und Gewichtsverlust sind typische Symptome während der Therapie einer Krebserkrankung. Oftmals ist ein ungewollter Gewichtsverlust sogar ein erster Hinweis auf eine onkologische Erkrankung. Deshalb stehen beim Thema Ernährung in der Onkologie die frühe Erkennung und Behandlung einer Mangelernährung im Vordergrund, da diese zu Muskelschwäche, einer reduzierten Lebensqualität, einer erhöhten Komplikationsrate und einer schlechteren Therapieverträglichkeit führt. Gleichzeitig verdeutlichen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass eine gezielte Ernährungstherapie in jeder Phase der Erkrankung die Prognose und die Lebensqualität der Patienten verbessern kann. Deshalb sollten Ernährungsberatung und Ernährungstherapie ein fester Bestandteil des onkologischen Gesamttherapiekonzeptes sein, um den Patienten während der gesamten Therapie zu begleiten und zu versorgen.

 

Was tun bei Gewichtsverlust?

Ist das Gewicht auch während der Therapie konstant und ist der Appetit gut, so gelten auch für Tumorpatienten die üblichen Regeln zur gesunden Ernährung:

Abwechslungsreich mit viel Gemüse und Obst sowie hochwertigem Eiweiß und gesunden Fetten. Aber bitte regelmäßig das Körpergewicht überprüfen! Achtung: Wassereinlagerungen, z.B. in den Beinen, können einen Gewichtsverlust kaschieren. Ist das Ziel „Gewichtszunahme“ unterscheiden sich die Ernährungsempfehlungen deutlich von denen zur allgemein „gesunden Ernährung“, die der Krankheitsvorbeugung dienen. Dies gilt vor allem dann, wenn schon ein deutlicher Gewichtsverlust bzw. eine Mangelernährung vorliegt. Grundsätzlich gilt: kalorien- und fettreiche Lebensmittel, die sonst als eher ungesund gelten, sollten bevorzugt werden.

Wichtigstes Ziel der Ernährungstherapie ist es, den Verlust an Gewicht und Muskelmasse zu verlangsamen bzw. zu stoppen und so die Therapiechancen zu erhöhen und die Lebensqualität zu steigern.

 

Ernährungstipps bei Beschwerden

Onkologische Therapien können Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsprobleme, Schleimhautentzündungen, Geschmacksveränderungen, Kau- und Schluckbeschwerden oder Mundtrockenheit mit sich bringen. Die meisten klingen nach Beendigung der Therapie wieder ab. Aber auch wenn es sich bei den Beschwerden nur um vorübergehende Störungen handelt, können sie sehr lästig sein und das gesamte Befinden negativ beeinflussen. Folgende Die Ernährungstipp können helfen, die Beschwerden zu lindern.

Appetitlosigkeit

✓ Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag essen

✓ Kleine Snacks und fertige Gerichte bereithalten, dass bei plötzlichem Appetit nicht erst gekocht werden muss

✓ Nicht vor oder während der Mahlzeit trinken (vorzeitige Sättigung)

✓ Mahlzeiten appetitlich anrichten (auch passierte Kost)

✓ Extrakalorien durch Sahne, Öl oder Butter zufügen

✓ appetitanregende Getränke (Fruchtsäfte, oder in Absprache mit dem Arzt auch Wein, Pepsinwein oder Bier) eine Stunde vor der Mahlzeit

✓ Lebensmittel nach Lust, nicht nach gesundheitlichen Aspekten aussuchen 

✓ Umgebung, Zeit und Ort der Mahlzeiten
variieren; manchmal können Ablenkungen
(z.B. Gesellschaft, Fernsehen) helfen

✓ durch leichte Bewegungsübungen oder einen kleinen Spaziergang den Appetit anregen

Blähungen / Völlegefühl

✓ grobes und frisches Brot vermeiden

✓ Kraut, Kohl, Hülsenfrüchte, Knoblauch und Zwiebeln blähen häufig

✓ Alkohol und Kaffee können Magenprobleme verstärken (Säurelocker)

✓ Getränke mit wenig Kohlensäure und Fruchtsäfte mit niedrigem Säuregehalt (z.B. Pfirsich) bevorzugen

✓ keine scharfen Gewürze verwenden

✓ gekochtes Gemüse / Obst ist verträglicher als Rohkost

✓ nur kleine Mengen Nüsse, Frischkornmüsli

✓ stark gebratene, geräucherte, gesalzene oder gesäuerte Lebensmittel sind oft schwer verdaulich

✓ Manchmal entwickelt sich eine Milchzuckerunverträglichkeit – dann auf laktosefreie Produkte zurückgreifen

✓ Tee aus Kümmel, Fenchel und Anis oder Pfefferminztee

Mundtrockenheit

✓ wasserhaltige Lebensmittel bevorzugen (Obst, Suppen, Milchprodukte)

✓ häufig kleine Schlucke trinken

✓ zur Anregung des Speichelflusses Zitronen- oder
Pfefferminztee trinken, Kaugummi kauen (nicht
bei Schleimhautentzündungen)

✓ keine trockenen oder krümeligen Lebensmittel
essen (Salzstangen, Zwieback, Magerquark)

✓ besonders auf eine gute Mundhygiene achten; den Mund nach jeder Mahlzeit ausspülen, um Speisereste zu entfernen

✓ Zahnbürsten mit weichen Borsten schützen vor Verletzungen

✓ Morgens und abends mit Mundwasser, Tee (z.B. Pfefferminztee) oder einer Kochsalzlösung spülen

✓ Eiswürfel / gefrorene Ananas lutschen

Verstopfung

✓ Unbedingt ausreichend und über den Tag verteilt trinken (1,5-2 Liter); geeignet sind Wasser, verdünnte Fruchtsäfte, Kräuter- und Früchtetees

✓ schwarzen Tee und Kakao meiden

✓ Kaffee kann die Verdauung fördern

✓ nach Verträglichkeit ballaststoffreiche Lebensmittel bevorzugen (Vollkornprodukte, Trockenobst)

✓ bei isolierten Ballaststoffen (Flohsamen, Leinsamen) unbedingt auf gleichzeitige Flüssigkeitszufuhr achten (pro Teelöffel 250ml Wasser)

✓ körperliche Bewegung und vorsichtige Bauchmassagen

✓ bei Stuhldrang den Gang zur Toilette auf keinen Fall verschieben

✓ in Ruhe und regelmäßig essen

✓ Abführmittel nur in Absprache mit dem Arzt (können z.B. während einer Schmerztherapie notwendig sein)

Übelkeit / Erbrechen

✓ sehr gute Verträglichkeit

✓ trockene Nahrungsmittel wie Toast, Knäcke-
brot oder Kekse essen

✓ langsam essen (gründlich kauen) und trinken

✓ viele kleine Mahlzeiten essen

✓ Oberkörper beim Essen hochlagern, nach dem
Essen aufrecht sitzen bleiben oder etwas bewegen

✓ lockere Kleidung tragen, die den Bauch nicht
einengt

✓ nach dem Essen Zähne putzen oder Pfefferminztee trinken

✓ Flüssigkeits- und Elektrolytverluste ausgleichen

✓ nur wenig zum Essen trinken; Flüssigkeit im
Magen erzeugt Völlegefühl

✓ Mahlzeiten möglichst appetitlich anrichten

✓ Vorsicht mit Lieblingsspeisen: kommt es danach zum Erbrechen, kann dadurch eine Abneigung entstehen

✓ Ingwerwasser (frischen Ingwer mit heißem Wasser aufgießen) 

Geschmacksveränderungen

✓ geruchsarme Speisen bevorzugen

✓ Nahrungsmittel mit wenig Eigengeschmack können durch Gewürze und Soßen angepasst werden

✓ Übermäßig empfundene Süße oder fader Nachgeschmack (z.B. von Trinknahrung) kann durch die Zugabe von Zitronensaft verbessert werden

✓ bei metallischem Geschmack kann Plastikbesteck helfen

✓ Fleisch und Wurst können durch Fisch, Milchprodukte, Eier oder Tofu ersetzt werden

✓ Fleisch mit Fruchtsäften, Wein, milden Salatdressings oder Sojasauce marinieren

✓ Gewürzarm kochen und bei Tisch nachwürzen

✓ vor dem Essen den Mund kurz ausspülen

✓ Bittere oder „zitronige“ Getränke (Bitter Lemon, Tonic Water), Bonbons oder Kaugummi stimulieren den Speichelfluss und helfen gegen schlechten Geschmack

 

Schleimhautentzündungen

✓ Mehrmals täglich den Mund spülen mit mildem Tee (z.B. Salbei, Kamille, Pfefferminz) oder einer Kochsalzlösung spülen

✓ kühle Getränke wirken schmerzlindernd

✓ stark säurehaltige Lebensmittel, stark Gewürztes oder Gesalzenes meiden

✓ nicht zu heiß essen oder trinken

✓ Keine klebrigen, krümeligen, bröseligen oder faserigen Speisen essen

✓ Vorsicht: scharfkantige Lebensmittel (Bonbons, harte Brotkrusten) können zu Verletzungen führen

✓ Babynahrung (Gläschenkost) ist meist säure- und salzarm

✓ ggf. zeitweise auf weiche und pürierte Kost umsteigen

✓ sorgfältige Mundpflege mit weicher Zahnbürste oder Wattestäbchen mind. 3-mal täglich

✓ Ananassaft mit Wasser verdünnt als Eiswürfel einfrieren zum Lutschen

Durchfall

✓ reichlich Flüssigkeit trinken (2,5-3 Liter)

✓ pektinreiches Obst essen (geriebener Apfel bzw. Möhre,
gemuste Banane)

✓ gut geeignet sind ballaststoffarme Lebensmittel wie Haferschleim, Weißbrot oder Salzstangen

✓ Magerquark und trockener Käse wirken
stopfend

✓ Spezielle Elektrolytgetränke aus der Apotheke sind hilfreich, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen, z.B. Elotrans

✓ Säfte meiden; Ausnahme: Heidelbeersaft (wirkt stopfend)

✓ bei Unverträglichkeit gegen Milchzucker auf laktosefreie Produkte umstellen

✓ bei Unverträglichkeit von Fruchtzucker (Fruktoseintoleranz) alles Obst und Obstprodukte meiden

✓ Lösliche Ballaststoffe wie Flohsamen helfen den Stuhl anzudicken (ausreichend trinken!)

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